Stiftung aktuell
21. November 2016

Verleihung des Bielefelder Wissenschaftspreises in der Kunsthalle Bielefeld

7. Verleihung des Bielefelder Wissenschaftspreises 2016 der Stiftung der Sparkasse Bielefeld

Am 15. November hat die Stiftung der Sparkasse Bielefeld den siebten Bielefelder Wissenschaftspreis an den französischen Demokratietheoretiker Professor Dr. Pierre Rosanvallon verliehen. Der Wissenschaftspreis wird seit dem Jahr 2004 alle zwei Jahre in Gedenken an den Soziologen Niklas Luhmann vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

Zur feierlichen Preisverleihung in der Kunsthalle Bielefeld hieß Dr. Dieter Brand, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bielefeld und ihrer Stiftung den Preisträger herzlich willkommen in Bielefeld: „Bienvenue à Bielefeld“. Rosanvallon sei in seinen Augen jemand, der im Geiste Luhmanns interdisziplinär und offen, aber eben auch mit höchster Kompetenz auf dem Gebiet der Geistes- und Lebenswissenschaften forscht.

Auch der Oberbürgermeister Pit Clausen und Prof- Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, gratulierten Pierre Rosanvallon zu dieser besonderen Auszeichnung. Als Vorsitzender der sechs-köpfigen Jury bezeichnet Sagerer ihn als „Demokratietheoretiker mit Weltgang“.

Pierre Rosanvallon (geb. 1948), Professor für Geschichte am Collège de France, wird oft auch als Philosoph oder Politologe bezeichnet. In seinen Forschungen überprüft er kritisch die großen Leitideen der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Ordnung und bestimmt sie neu und zeitgemäß.

In der Begründung der Jury hieß es außerdem: „Seine Bücher über Demokratie, Repräsentation, Wahlrecht und Mehrheitsprinzip, Souveränität, Gleichheit, Wohlfahrtsstaat und den Markt fügen sich zu einem eindrucksvollen Gesamtwerk. Dieses ist wegweisend für die Zustandsbestimmung und Fortentwicklung der Demokratie geworden.“ Insbesondere sein 2013 auf Deutsch erschienenes Buch „Die Gesellschaft der Gleichen“ sorgte für große öffentliche Aufmerksamkeit, die Wochenzeitung ZEIT rühmte es als epochal. Seine Arbeiten sind in 22 Sprachen übersetzt und in 26 Ländern herausgegeben worden.

Nicht weniger bemerkenswert als sein wissenschaftliches Werk sei sein öffentliches Wirken, so die Jury. Er gründete „La Republique des idées“, ein „Atelier international“ oder „Think Tank“ zur intellektuellen Neubegründung Frankreichs und Europas. Des Weiteren entwickelte er die Website „La vie des idées“, die den Versuch unternimmt, qualitativ hochwertige Information über die ideellen Grundlagen der Politik für ein interessiertes Publikum jenseits der Gelehrten und Intellektuellen zur Verfügung zu stellen.

Die Laudatio auf den Preisträger hielt Professor Dr. Lutz Raphael, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier. 

 Kurzvita des Preisträgers Pierre Rosanvallon

  • Geboren am 1. Januar 1948 in Blois, Frankreich
  • Studium an der l‘École des hautes études commerciales (HEC), Paris
  • 1969-1977 Tätigkeit für die Gewerkschaft CFDT
  • 1978-1982 Forschungsdirektor an der Universität Paris-Dauphine
  • 1983-1988 Dozent an der l’École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Paris
  • Seit 1989 Studiendirektor an der l’École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Paris
  • 1992-2005 Direktor des „Centre de recherches politiques Raymond Aron“, Paris
  • Seit 2001 Professor für Geschichte am Collége de France, Paris
  • Seit 2002 Vorsitzender des Think Tanks „La République des idées“
  • Mitglied im Wissenschaftsrat der Bibliothèque nationale de France und im Wissenschaftsrat der École normale supérieure
  • Offizier der Ehrenlegion, des höchsten französischen Verdienstordens 
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