Stiftung aktuell
23. November 2017

Projekt „Mein Körper gehört mir“ feiert 20 Jahre

Durch das Theaterstück „Mein Körper gehört mir“ konnten in den letzten 20 Jahren 70.000 Kinder gegen sexuellen Missbrauch gestärkt werden.

„Mein Körper, der gehört mir allein. Du bestimmst über deinen und ich über meinen.“

Wenn dieses Lied ertönt, dann dürften bei vielen Kindern und jungen Erwachsenen Erinnerungen hochkommen. Denn seit 1997, als das Theaterstück „Mein Körper gehört mir“ erstmals in Bielefeld aufgeführt wurde, haben ganze Generationen von Schülerinnen und Schülern den „Körper-Song“ kennengelernt. Viele können es oft noch nach Jahren auswendig.

Das Theaterstück ist zentraler Bestandteil eines der größten und nachhaltigsten Projekte zur Prävention von sexuellem Missbrauch an Mädchen und Jungen in der Bundesrepublik. Vor 20 Jahren ging es in Bielefeld an den Start. Initiatoren des Kooperationsprojektes waren die Bielefelder Polizei, der Verein Eigensinn und die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück.

Erfolgreiche Zusammenarbeit

„Bei ‚Mein Körper gehört mir‘ geht es darum, Kinder stark zu machen gegen sexuellen Missbrauch. Sie sollen ein Ja- und ein Nein-Gefühl entwickeln und lernen, dass nie die Betroffenen Schuld an Übergriffen tragen, sondern immer nur der Täter“, erklärt Ulrike Mund, Geschäftsführerin des Vereins Eigensinn. „Uns geht es darum, dieses ernste Thema kindgerecht, aber auch mit Spaß zu vermitteln“, erklärt Anna Pallas von der Theaterpädagogischen Werkstatt. „Und wir binden Eltern und Lehrer ein. Ohne sie geht es nicht.“

„Für uns ist ‚Mein Körper gehört mir‘ schon seit vielen Jahren ein zentraler Baustein in unserer Präventionsarbeit“, erklärt Dr. Katharina Giere, die Bielefelder Polizeipräsidentin. Kinder und erwachsene Bezugspersonen sollen in ihrer Handlungsfähigkeit zum Thema „Sexueller Missbrauch“ gestärkt werden. „Die Ziele der Polizei sind der verbesserte Schutz vor sexuellem Missbrauch für Kinder, Hilfe für die Opfer und Aufhellung des Dunkelfelds“, so Giere.

Seit dem Schuljahr 1999/2000 wird das Projekt von der Sparkassenstiftung gefördert. Dank ihrer finanziellen Unterstützung kann das Projekt an allen Grund- und Förderschulen in Bielefeld durchgeführt werden. Rund 900.000 Euro hat sie bislang bereitgestellt. „Wir sind von der Wichtigkeit des Projektes absolut überzeugt“, erklärt Dr. Dieter Brand, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bielefeld und ihrer Stiftung. „Entscheidend für den Erfolg ist, dass hier ganz viele engagierte Menschen und Institutionen gemeinsam an einem Strang ziehen.“

Auch Oberbürgermeister Pit Clausen freut sich über den Erfolg des Projektes: „Rund 70.000 Kinder haben bislang in ihrer dritten oder vierten Klasse das Projekt erlebt. Das ist in Deutschland einmalig. Es ist immer wieder erschütternd, wenn Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern öffentlich werden, gerade weil der Großteil der Täter aus dem unmittelbaren persönlichen Umfeld stammt. Jeder Fall, der durch dieses Projekt verhindert wird oder doch zumindest nicht im Verborgenen bleibt, ist daher ein Erfolg.“

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